Das Ich
- Staub -

Das Ich

"Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen, ... da macht ein Hauch
mich von Verfall erzittern."


Diese verschachtelten Zeilen stammen vom neuen Album des Bayreuther Electro-Avantgarde Duos Das Ich. Während auf dem 91er Debütalbum "Die Propheten" religioese Themen im Vordergrund standen, setzen Bruno Kramm und Stefan Ackermann sich auf ihrem neuen Album mit dem Holocaust der modernen Gesellschaft und dem verachtendem Umgang mit unserem Planeten auseinander. Musikalisch wird der Text in sinfonische Arrangements und komplexe Keybordsounds gebettet und läßt dem Zuhoerer ein Schaudern über den Rücken fahren, welcher durch die eindringliche Stimme noch verstärkt wird.
Apokalyptische Endzeit-Visionen und Weltuntergangsstimmung ist nun allerdings nicht jedermanns Sache, aber durch die überspitzte Darstellung von Themen wird der Zuhörer sensibilisiert und beginnt vielleicht nachzudenken (Natural Born Killers lassen grüßen!).

Zu den Highlights des Albums zaehlen der recht exzessiv vorgetragende Opener "Sagenlicht" und das unlängst auf der Vorab-EP erschienene Stück "Von der Armut".
Etwas enttäuschend ist die kümmerliche Spielzeit von nur 40 Minuten, wenn man bedenkt, daß dieses das Resultat von immerhin rund drei Jahren ist.



(Maik Heinsohn 12/1994)

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