Musikalische Provokation
mit Tiefgang

Gothic-Duo Das Ich findet nach Irrungen mit neuem Album
wieder den rechten Weg

Provokation pur! Das Ich 2002
(Stefan Ackermann, Bruno Kramm)


Betrachtet man die deutsche Gothic-Szene, so kommt man an einer Band nicht vorbei. Das Ich sind das Synonym für eine musikalische Ausdrucksform, die die Gesellschaft provoziert und die Gemüter zu bewegen weiß. Optische und musikalische Provokation als Gesellschaftskritik mit Tiefgang und Überzeugungskraft.

Das Ich ist das Gemeinschaftsprojekt des Instrumentalisten und Produzenten Bruno Kramm und des Sängers Stefan Ackermann. Das Bayreuther Elektronik-Duo hat es von Anfang an verstanden, sinfonische, kantige Elektronik und deutschsprachigen Gesang zu einer neuen expressionistischen, musikalischen Ausdrucksform zu verschmelzen, die ein wenig plakativ zur Neuen Deutschen Todeskunst heraufbeschworen wurde.
Das Ich versuchen, der Gesellschaft Werte und Normen zu vermitteln, die in der heutigen Konsumgesellschaft verloren gegangen zu sein scheinen. Hierbei wählen sie nicht die aufklärende, eindeutige Belehrungsform, oder die heuchlerische Schönfärberei der Schlagermusik, sondern arbeiten mit provokanten Worten und schockierenden Ausdrucksmitteln. Symbolhafte Wortwahl mit Endzeitprophezeiung und Kritik am Christentum als alleinige Glaubensform dienen als kontroverse Gedankenanstöße, die nicht immer wohlwollend von den Medien und der Gesellschaft verstanden werden. Aber diese künstlerische Freiheit und das Spiel mit der bewussten, überfrachteten Symbolik verleiht der Musik von Das Ich die überzeugende Ausdruckskraft.
Nach verschiedenen, verirrten musikalischen Abstechern haben Das Ich mit dem neuen Album „Anti`Christ“ an die Methodik ihres Debütalbums „Die Propheten“ erfolgreich angeknüpft. Thematisch lehnt sich „Anti`Christ“ unter anderem an das gleichnamige, zynische Werk Nietzsches. Die Symbiose der harten, akzentuiert vorgetragenen deutschen Sprache und die Verwendung von elektronischen, sperrigen Klängen verleihen der Musik ihre apokalyptische, niederschmetternde Wirkung.
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Ergreifendes Spektakel
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Das Ich verstehen es ebenfalls, auch auf der Bühne ihrem Publikum ein ergreifendes Spektakel zu bieten. Stefan Ackermann schlüpft mit geschminktem Gesicht und seinem hagerem Körper in die Rolle eines teuflischen Unheilverkünders und besticht durch seine Mimik und irren Blickkontakt mit dem Publikum. Mit ihrem Album „Anti`Christ“ haben Bruno Kramm und Stefan Ackermann nach langer Zeit des Suchens nach neuen musikalischen Ausdrucksformen wieder zur eigentlichen Identität von Das Ich zurückgefunden.
Gesellschaftskritik in seiner eindringlichsten Form.



Das Ich

(Maik Heinsohn 06/2002)

www.dasich.de

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