Soundtrack für Science Fiction
Dance Or Die setzen verstärkt auf trendige Drumīn Bass-Elemente
Dance Or Die sind eine der Electro-/EBM Bands, die es geschafft haben, ihre Identität über Jahre zu bewahren und sich dabei trotzdem musikalisch weiterzuentwickeln.
Sie haben nicht nur ein neues Album produziert, sondern auch einen Wechsel zu einem Major-Label vollzogen.
Ihr damaliges Label Maschinery, auf dem auch Formationen wie And One, Oomph! und X-Perience beheimatet waren, gibt es leider nicht mehr. Dance Or Die haben immer futuristische Gedanken und Ideologien in einen modernen, monumentalen Electro-Sound gebettet.
In diesem Stile ist auch ihr neuestes Werk "DeHumanizer" ausgefallen. Angeprangert wird die Entmenschlichung und der Materialismus der heutigen Gesellschaft. Eine Umgebung von neusten Technologien und grenzenlosem Schönheitsideal
entfremdet den Menschen von seiner eigenen Natur und läßt ihn
zusehends zum künstlichen Menschen mutieren.
Dance Or Die kreieren mit ihrer Musik und den Texten den idealen Soundstrack für das Science-Fiction Genre. Allerdings hinterläßt das neue Album "DeHumanizer" (Polydor) auch einige negative Eindrücke bei den eingefleischten Fans. Faszinierten ihre früheren Alben durch den gewaltigen Bombast-Sound, so treten bei "DeHumanizer" die trendigen Drumīn Bass Elemente vermehrt auf. Diese leichten, fließenden Techno-Elemente nehmen den Platz des früheren Schwermuts in der Musik ein. Man kann DOD sicher keine Kommerzialisierung im Sound vorwerfen, aber die Überzeugungskraft und die Macht, die ihre Musik einmal beinhaltete, ist nicht mehr so präsent. Personell hat es bei Dance Or Die ebenfalls eine Erweiterung gegeben. Neben den Urmitgliedern A.N.G.O. (Instrumente) und Gary Wagner (Gesang) haben sich der Schlagzeuger Norri und Falgalas (Sampling) dazugesellt. Zu der zweiten recht poppigen Single "Teenagemakeup" ist ein Videoclip vom Splatter-Regisseur Jörg Buttgereit entstanden. Allerdings schien diese provokante Ausdrucksform nicht in das "Heile Welt"-Korsett der Fernsehsender zu passen und ist somit nur privat zu begutachten. (Maik Heinsohn 10/1998) |