Lauernde Aggression und Melancholie
Respektvolle Begeisterungsstürme für
Deine Lakaien im Bremer Modernes

Deine Lakaien

Lange Zeit war es ruhig um Deine Lakaien. Diverse Soloaktivitäten von Alexander Veljanov und Ernst Horn im letzen Jahr blockierten die Arbeit an neuem Material. Gleichfalls wurde aber kreative Energie für das neue Album "Kasmodiah" freigesetzt.

Die Spekulationen um die Auflösung der Dark-Wave Formation können erst einmal abgehakt werden, wie ihr Auftritt im ausverkauftem Modernes in Bremen eindrucksvoll bewies. Nach einer Anwärmphase mit der ersten Singleauskopplung "Return", stellte das vom Debütalbum stammende Stück "The Mirror Men" den ersten Höhepunkt des Abends dar. Die lauernde Aggression des Stückes mit dem anschließenden vulkanisch ausbrechendem Instrumentenspiel der Musiker sorgte für respektvolle Begeisterungsstürme beim Publikum. Neben diesen energiegeladenen Ausbrüchen versprühten Stücke wie "The Game" oder "Love Me To The End" eine intime, melancholische Atmosphäre.
Einen Großteil des Erfolges der mittlerweile 14-jährigen Karriere ist auf die ausgefeilte Live-Präsentation der elektronisch eingespielten Stücke zurückzuführen. Dabei wird den Album-Songs durch die Unterstützung von Violinist Christian Komorowski und dem Mittelalter-Multiinstrumentalisten Michael Popp ein organischer, lebendiger Touch verliehen. Somit war der Schritt, die Live-Musiker in die Studioarbeit zu Kasmodiah mit einzubinden, mehr als überfällig.

Konzerte von Deine Lakaien sind auch immer Selbstinszenierung der Musiker und ihrer Instrumente. Alexander Veljanov verkörpert mit seiner Stimme und seinem markanten Erscheinungsbild den divahaften Pol auf der Bühne. Die übrigen drei Musiker hingegen zelebrieren die Spielweise ihrer Instrumente teilweise bis zur Ekstase. Erfrischend war der versteckte Humor. Der Einsatz eines Kinderkeybords oder spontane Reaktionen auf Zwischenrufe aus dem Publikum verliehen dem Ganzen eine familiäre Stimmung.
Das Konzert machte wieder einmal deutlich, daß Deine Lakaien eine der Bands im Musikzirkus sind, die entweder abgöttisch geliebt oder kompromißlos gehaßt werden. Zumindest das anwesende Publikum hat durch die endlose Forderung nach Zugaben ihre Lakaien geliebt.



(Maik Heinsohn 05/1999)

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