Qntal - II -
Betrachtet man das Cover des neuen Qntal-Albums, so wird man zum Debütalbum Qntal nur den Unterschied der Farbe feststellen. Diese Parallelen sind auch in musikalischer Hinsicht zu entdecken. Das Konzept, mittelalterliche Klangstrukturen und Thematiken in unsere heutige Zeit zu transformieren, wurde beibehalten und auch die Instrumentierung ähnelt dem Debüt.
Dieses ist nicht etwa als ein Stehenbleiben zu deuten, sondern gehört zur Idee des Qntal Projektes. "Things are never gonna change..." lautet die einführende Information des Intros. Die grundlegenden Dinge der Menschen werden sich nie ändern, sie suchen sich lediglich andere Ausdrucksformen.
Die musikalischen Köpfe hinter Qntal sind der Deine Lakaien Instrumentalist Ernst Horn und Michael Popp, der die Lakaien live mit mittelalterlichen Instrumenten unterstützt. Den Gesangsteil verkörpert Sigrid Hausen, die mit ihrer Stimme und den in Lateinischer, Mittelhochdeutscher und Alt-französischer Sprache vorgetragenen Texten entscheidend die Musik von Qntal prägt. Sie interpretiert mit ihrer klassisch, auf Mittelalter ausgebildeten Stimme Texte von Walther von der Vogelweide, Abaelard, der Carmina Burana und auch von Hildegard von Bingen. Ähnlich wie bei der Filmmusik dient die Instrumentierung mit vielen Samples und rhythmisierter Elektronik dazu, den textlichen Inhalt und die Stimmung zu verstärken. Um eine Vorstellung zu bekommen, welche musikalische Richtung Qntal bestreiten, könnte man als Vergleich die Vertonung der Musik von Hildegard von Bingen durch das Projekt VISION heranziehen. Vielen wird dieses aus der Werbung bekannt sein. Hierzu sei allerdings erwähnt, daß Ernst Horn nicht der Versuchung widerstanden ist, "sadogregorianisches Mönchsgestöhn mit esoterischem Elfengesülze zu Geld-her-Loops" zu verbinden. Wer die Gelegenheit wahrnehmen möchte, kann Qntal im März auch zum ersten Mal live erleben. Sie werden im Zuge der Deine Lakaien Tour spielen und der Zuhörer wird ein sehr langes und auch überraschendes Konzert geboten bekommen. Mehr wird nicht verraten. (Maik Heinsohn 01/1996) |