Über Dark Wave und den Grand Prix
Journal-Interview mit Alexander Veljanov zum
zweiten Soloalbum "The sweet life"

Alexander Veljanov

Ungekürzte Fassung


Musikalische Freiheit und Vielseitigkeit ist die oberste Maxime für Alexander Veljanov. Neben seiner erfolgreichen Arbeit mit der Dark-Wave Formation Deine Lakaien veröffentlicht er sein zweites Soloalbum "The sweet life". Das Journal sprach mit dem Berliner Sänger mazedonischer Abstammung über das süße Leben.


Journal: Das neue Album ist sehr "erwachsen" und zeitlos ausgefallen. Ich könnte mir vorstellen, daß sich auch 50-jährige das Album anhören würden.
Veljanov: Das ist bei den Lakaien durchaus auch so, daß Ältere die Musik hören. Es sind vielleicht auch wirklich diese Einflüsse aus vielen Jahrzehnten der Musikgeschichte, die auf dem Album Platz finden. Und (Produzent und Co-Autor) David Young, der natürlich auch seinen Einfluß einer anderen Generation repräsentiert.

Journal: Brauchst du musikalische Partner, die die Instrumentierung übernehmen?
Veljanov: Ich bin hauptsächlich für das Gesamtgefüge, die Texte, die Hooklines, Refrain- und Gesangsmelodien, der Backing-Vocals, die Gesangsharmonien und natürlich die Auswahl der Instrumente zuständig. Aber ich bin nicht der Mensch, der alles notiert. Ich bin nicht dieser handwerkliche Musiker. Ich komme eher aus dem visuellen Theater- und Filmbereich und ich empfinde den Gesang auch als visuelles Element.

Journal: Das Stück "Das Lied vom einsamen Mädchen" ist eher untypisch für dich in deutsch gesungen. War es eine Überwindung für dich, deutsch zu singen?
Veljanov: Eine Überwindung war es nicht, aber eine Herausforderung. Das Stück gab es schon in der Interpretation von Nico, Hildegard Knef und Marlene Dietrich. Das ist schon schwierig und auch gefährlich, so etwas zu wagen.

Journal: Marilyn Manson beispielsweise betrachtet seine Musik als Mittel zur Selbsttherapie. Wie erklärst du dir deinen Drang, Musik machen zu wollen?
Alexander Veljanov Veljanov: Der Kinderwunsch Sänger zu werden, war schon immer da, so wie andere als Kinder Lokomotivführer werden wollten. Und es ist natürlich auch Erziehung und Beeinflussung, wie man aufwächst. Es gibt ja auch Menschen, die entdecken die Musik gar nicht in ihrem Leben. Das ist natürlich sehr schade.

Journal: Gesetzt den Fall, du darfst nur mit einem akustischen Instrument einen Song produzieren. Welches würdest du wählen?
Veljanov: Also mein Favorit wäre ... natürlich das Klavier. Das gibt es ja bei den Lakaien bereits, aber nur live. Aber ich glaube, was auch wunderschön klänge, wäre ein Lied nur mit Cello.

Journal: Hättest du den Mut, an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix teilzunehmen?
Veljanov: Als Kind habe ich natürlich wahnsinnig gerne den Grand Prix geguckt. Auch gerade so große französische Chansons und auch Beiträge aus dem mediterranen Raum, die dann sehr exotisch waren. Also ich würde eher für Mazedonien an den Start gehen. Aber man soll auch Träume nicht zerstören.




(Maik Heinsohn 05/2001)

Ungekürzte Fassung

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